Start

Willkommen

Mein Weg

Vita

meine Arbeit

Zeichnungen

Malerei

Objekte

Plastiken

Installationen

Köpfe

Portraits

Goldschmiede-
arbeiten

Lyrik

Ausstellungen

Kontakt

Vortrag:
Kunst und Künstler

Aktuell:
Installation in der Gedenkstätte Pax-Christikirche in Essen: “DEN NAMEN EIN GESICHT GEBEN”

© Hildegund Rißler

rote Pfeile nach oben
rote Pfeile nach oben

Hildegund Rißler

TOTE IN HIROSHIMA UND NAGASAKI

 

DMutter und Kind aus HiroshimaWie lange die Mutter mit ihrem Kinde wohl noch gelebt haben mag, nachdem der Fotograf sie im zerstörten Hiroshima abgelichtet hatte? Und wie lange hat es der Fotograf überstanden?

Die Namen Hiroshima und Nagasaki stehen für unvorstellbares Grauen, für 92.000 Zivilpersonen, welche in wenigen Sekunden zu Asche wurden und für weitere 130.000 Zivilisten, deren Leben innerhalb von Tagen, Monaten oder Jahren unter Qualen zu Ende ging.

Wir in der Nachwelt leben mit der bitteren Erkenntnis, dass Führer auch demokratisch gewählter, dem Christentum verpflichteter Regierungen fähig sind, aus ihrer persönlichen Einschätzung des vermeintlich Notwenigen heraus, sämtliche moralischen und zivilisatorischen Hemmschwellen zu verlieren und beispiellose Massentötungen von Zivilisten begehen zu können.

Noch heute streiten Historiker weltweit über Sinn und Unsinn der zur Rechtfertigung - im Wesentlichen von US-Amerikanern - vorgebrachten Gründe. Die Abwürfe sollten das Ende des Krieges offiziell beschleunigen und damit vielen US-Soldaten das Leben retten. Ob diese Begründung zutraf und ob die Abwürfe völkerrechtlich, ethisch und politisch zu verantworten waren, ist stark umstritten. Es gab keine Strafverfolgung der Verantwortlichen.

Bekannt ist, dass die öffentliche Meinung in den USA, weitgehend durch die Schulbücher geprägt, auch heute noch die der US-amerikanischen Führung verfügbaren Alternativen zum Atombombenabwurf generell in Abrede stellt oder unterbewertet. Noch 1991 hat der damalige US-Präsident George Bush sen. erklärt, dass „die Abwürfe Millionen von Leben gerettet haben.“

Am 7. und 8. Mai 1945 hatte Deutschland kapituliert. Japan hatte zu dieser Zeit nahezu seine gesamte Flotte verloren; seine Luftwaffe war wegen der hohen Verluste durch Kamikazeeinsätze gegen Null geschrumpft; alles Kriegsmaterial einschließlich des Treibstoffs ging zur Neige. Die Amerikaner hatten bereits seit Monaten die absolute Luftüberlegenheit über Japan. Zwei Drittel der japanischen Städte waren zu mindestens 60 % zerstört. Wenngleich der Materialnachschub, erkennbar auch für die Amerikaner, nahezu ausgefallen war, hatten die Kämpfe um Okinawa doch gezeigt, dass der Kampfeswille der Japaner noch ungebrochen war.

Im April 1945 kündigte Josef Stalin den 1941 geschlossenen Nichtangriffspakt mit Japan. Stalin hatte den Amerikanern erklärt, spätestens drei Monate nach dem Kriegsende in Europa in den Pazifikkrieg gegen Japan einzugreifen. Dies wertete der amerikanische Präsident Truman als Bedrohung amerikanischer geopolitischer Vorstellungen, da er befürchtete, dass die Sowjetunion sich Teile Japans aneignen und ebenfalls Pazifikmacht werden könnte. Da die militärische Planung der USA eine Invasion in Japan erst für November als möglich ansah, suchte die amerikanische Politik nach einer Möglichkeit, Japan in die Knie zu zwingen, bevor die Sowjets in den Krieg eingreifen konnten.

Daraus, so erklärt es die Mehrheit der Historiker, reifte der Plan, zwei der soeben erprobten Atombomben über Japan abzuwerfen. Damit wurde am 6. August Hiroshima und am 9. August Nagasaki vernichtet. Das häufig ebenfalls genannte Argument, die amerikanische Regierung wollte die bei einer Invasion zu erwartenden hohen eigenen Verluste vermeiden, wird von der Mehrzahl der Historiker als zweitrangig eingeschätzt.

Beide Abwürfe waren von vorne herein als Terrorakte geplant. So schlug das eigens gegründete Target Committee am 10./11. April ausdrücklich vor, die Bomben gegen bisher noch nicht bombardierte japanische Großstädte von militärstrategischer Bedeutung einzusetzen, um die größtmögliche psychologische Wirkung zu erzielen und, die Waffen ohne Vorwarnung einzusetzen und keine Rücksicht auf mögliche zivile Opfer zu nehmen.

Nagasaki wurde mehr durch Zufall Opfer der Bombe. Der 25-jährige Pilot Charles W. Sweeney hatte die Bombe am 9. August eigentlich über Kokura abladen sollen. Bei seiner Ankunft lag Kokura jedoch unter einer Wolkendecke. Er konnte kein Ziel ausmachen. Daher flog er weiter zum Ausweichziel Nagasaki.

Wie sehr auch die Religion in das höchst weltliche Geschehen und in den bestialischen Tod von über zweihunderttausend Menschen eingespannt war, zeigt ein Gebet, welches ein Feldgeistlicher vor dem Start des ersten Flugzeugs gesprochen hat, und dessen Text erhalten geblieben ist:

    „Allmächtiger Vater, der Du die Gebete jener erhörst, die Dich lieben, wir bitten Dich, denen beizustehen, die sich in die Höhen Deines Himmels wagen und den Kampf bis zu unseren Feinden vortragen. … Wir bitten Dich, dass das Ende dieses Krieges nun bald kommt und dass wir wieder einmal Frieden auf Erden haben. Mögen die Männer, die in dieser Nacht den Flug unternehmen, sicher in Deiner Hut sein.

zurück zum Portrait