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Installation in der Gedenkstätte Pax-Christikirche in Essen: “DEN NAMEN EIN GESICHT GEBEN”

© Hildegund Rißler

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Hildegund Rißler

OPFER DES VIETNAMKRIEGES

 

Walter Vietnamese im KriegVorsichtig geschätzt sind im Vietnamkrieg 1,5 Millionen Vietnamesen getötet worden. Vietnam gab am 3. April 1995 Zahlen frei, wonach insgesamt eine Million vietnamesischer Kämpfer und vier Millionen Zivilisten auf beiden Seiten im Krieg getötet sein sollen. Die Zahlen sind widersprüchlich. Sie lassen jedoch den Umfang des Grauens erahnen. Südvietnam hat etwa 250.000 Soldaten verloren.

Nach dem Krieg führten die rigorosen Maßnahmen der kommunistischen Sieger, einschließlich der Gefangenenlager und der Umerziehung zum Tod von geschätzt 1,4 Millionen Südvietnamesen, zumeist chinesischer Abstammung.

Die Vereinigten Staaten verzeichneten 270.000 Mann mit Feindberührung und 58.193 Verluste. Fast 45.000 von ihnen waren nicht älter als 25, ein knappes Drittel davon war nur 20 Jahre alt. Durch Spätfolgen verloren die Amerikaner über 60.000 weitere ehemalige Soldaten durch traumatisch bedingte Selbstmorde. Über 40.000 Veteranen wurden während ihrer Dienstzeit heroinsüchtig, 330.000 wurden einerseits wegen der Demobilisierung, andererseits wegen der politischen Lage und der psychologischen Folgen arbeitslos. 1972 saßen über 300.000 Veteranen in Gefängnissen ein, weil sie aus den genannten Gründen straffällig geworden waren und es ihnen nicht gelungen war, wieder in das zivile Leben zurückzufinden.

Der Vietnamkrieg war die zweite und besonders verlustreiche Etappe in einem dreißigjährigen bewaffneten Konflikt, der 1946 mit dem Widerstand der vietnamesischen Kommunisten und anderer Gruppierungen gegen die französische Kolonialmacht begonnen hatte.

Seit dem 19. Jahrhundert stand Vietnam unter französischer Kolonialherrschaft. 1940 wurde es zusätzlich von den Japanern besetzt. Nach Vertreibung der Franzosen durch die Japaner und der Kapitulation Japans im Sommer 1945 proklamierten die kommunistische Viet Minh unter Ho Chi Minh die Demokratische Republik Vietnam. Frankreich beanspruchte jedoch die Wiedererrichtung seiner Kolonialherrschaft. Ho Chi Minh schloss daraufhin 1946 mit Frankreich ein Abkommen, in dem Frankreich Vietnam als „freien Staat“ anerkannte und das die zeitlich begrenzte Stationierung französischer Truppen in Tongking vorsah. Noch während Ho Chi Minh in Paris verhandelte, bombardierten französische Flugzeuge am 23. November 1946 die vietnamesische Hafenstadt Hai Phong, wobei 6.000 Zivilisten starben. Letzte Versuche Ho Chi Minhs, die Kampfhandlungen zu beenden, wurden von der französischen Kolonialverwaltung sabotiert. Damit hatte der erste Indochinakrieg begonnen.

Da die USA in Indochina eigene Interessen (politisch und wirtschaftlich) bedroht sahen, finanzierten sie den ersten Indochinakrieg der Franzosen zu mehr als 80 %. Die USA intensivierten nach und nach ihre Militärhilfe und haben zeitweise sogar den Einsatz von Atomwaffen erwogen. 1954 erlitten die Franzosen in Dien Bien Phu eine vernichtende Niederlage bei der fast alle Soldaten vor Ort fielen oder gefangengenommen wurden (2.300 Gefallene, 5.200 Verwundete, 11.800 Gefangene). Darauf gab Frankreich seine Ansprüche in Asien auf. In der Indochinakonferenz in Genf wurde vereinbart, beide Parteien räumlich voneinander zu trennen.

Die USA unterstützten von Anfang an (das neue) Südvietnam durch Militärberater und durch Gerät. Ihr Ziel, geleitet von der Dominotheorie war, kein Land dem Kommunismus zu überlassen. Sie tolerierten auch, dass die neu gebildete südvietnamesische Regierung erkennbar korrupt war und Regimegegner verhaften und umbringen ließ. 1959 kam es zu ersten größeren bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen links gerichteten Guerillas und Regierungstruppen.

Im August 1964 ereignete sich am 2. und am 4. des Monats der sogenannte Tonkin-Zwischenfall (militärischer Konflikt zwischen amerikanischem Zerstörern und nordvietnamesischen Schnellbooten im Golf von Tonkin, allerdings ohne gravierende Folgen). Es ist inzwischen bekannt, dass die Tonkin-Krise durch amerikanische Provokation von Militär und National Security Agency (NSA) verursacht worden ist und dass der Bericht des NSA an Präsident Johnson vom 4. August gefälscht war. Auf Anordnung des Präsidenten wurden am 5. August Luftangriffe auf nordvietnamesische Marinestützpunkte geflogen. Bereits am 7. August verabschiedete der Kongress, nach medialer Vorbereitung durch die Regierung, eine Resolution, in welcher der Regierung vollständige Freiheit für alle denkbaren Aktionen gegeben wurde.

In der Folge kam es zu massiver amerikanischer Militärpräsenz in Südvietnam und zu exzessivem Einsatz von Material. Insgesamt verfeuerten die USA 15 Millionen Tonnen Sprengstoff, doppelt so viel wie im 2. Weltkrieg und fünfmal so viel wie in Korea. Dies führte zu unermesslichen Leiden der Zivilbevölkerung, einerseits, weil die Wirkung der großen Waffen zumeist Zivilisten ereichte, andererseits, weil die (jungen) amerikanischen Soldaten keinerlei Kenntnis der vietnamesischen Kultur und Sprache besaßen und es außerdem vielfach nicht möglich war, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden.

Der großflächige Einsatz von Entlaubungsmitteln, wie z.B. Agent Orange, führte zu Langzeitkontaminationen der Vegetation und der Bevölkerung, sei es durch direkte Aufnahme der Gifte oder indirekt durch die Nahrungskette. In der Folge kam und kommt es zu vermehrten Krebserkrankungen, Missbildung an Neugeborenen und anderen Schäden. Noch 2007 sind eine Million Erwachsene und 150.000 Kinder von Krankheiten und Missbildungen betroffen, die darauf zurückzuführen sind. Da die Dioxine das Erbgut verändern, werden noch viele Generationen zu leiden haben.

Der Vietnamkrieg wurde von beiden Seiten mit menschenverachtender Grausamkeit geführt. Bekannt geworden ist das Massaker von My Lai, wo eine Einheit der US Army das südvietnamesische Dorf überfiel. In wenigen Stunden wurden über 500 Zivilisten beider Geschlechter und aller Altersstufen ermordet, zahlreiche Bewohner vergewaltigt und das Dorf danach niedergebrannt. Der seinerzeit Verantwortliche wurde erst 1971 in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt; die Strafe wurde jedoch auf 20 Jahre verkürzt. Nach dreijähriger Haft wurde er auf Anweisung von Präsident Nixon unter „Hausarrest“ gestellt und noch im selben Jahr als Folge des öffentlichen Drucks begnadigt.

My Lei war jedoch kein Einzelfall. Dörfer und Vietnamesen, die im Verdacht standen, den Vietcong zu unterstützen, wurden oftmals Opfer grausamer amerikanischer und südvietnamesischer Kriegsverbrechen, eine Praxis, die auch der Vietcong anwandte.

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